Basisdaten
zum Nationalpark Hohe Tauern
(Gesamt, Kärnten,
Salzburg, Tirol)
Größe des
Nationalpark Hohe Tauern
Salzburg: 538 km²
Kärnten: 327 km²
Tirol: 347 km²
Außenzone
Salzburg: 267 km²
Kärnten: 113 km²
Tirol: 264 km²
Gesamt Alle Länder:
Salzburg: 805 km² Kernzone: 1.212 km²
Kärnten: 440 km² Außenzone: 644 km²
Tirol: 611 km² Gesamtfläche: 1.856 km²
Mit 1.856 km² größtes Schutzgebiet in den europäischen Alpen: Die größte noch weitgehend unberührte, geschützte Naturlandschaft im Alpenraum im Herzen Europas in Verbindung mit einer landschaftsästhetisch herausragenden Kulturlandschaft.
Salzburg: 538 km²
Kärnten: 327 km²
Tirol: 347 km²
Außenzone
Salzburg: 267 km²
Kärnten: 113 km²
Tirol: 264 km²
Gesamt Alle Länder:
Salzburg: 805 km² Kernzone: 1.212 km²
Kärnten: 440 km² Außenzone: 644 km²
Tirol: 611 km² Gesamtfläche: 1.856 km²
Mit 1.856 km² größtes Schutzgebiet in den europäischen Alpen: Die größte noch weitgehend unberührte, geschützte Naturlandschaft im Alpenraum im Herzen Europas in Verbindung mit einer landschaftsästhetisch herausragenden Kulturlandschaft.
Repräsentativer
Ausschnitt der Ostalpen mit 266 Berggipfel über 3.000 Metern
darunter Großvenediger, Hoher Sonnblick und Ankogel.
Herausragende Vielfalt
an Tier- und Pflanzengemeinschaften, Hohe Biodiversität, viele
Endemiten. Die speziellen klimatischen, geologischen, hydrologischen
und topografischen Verhältnisse machen den Nationalpark zu einer der
abwechslungsreichsten Landschaften und sie bedingen die hohe Vielfalt
an Ökosystemen mit ihren speziellen Lebensgemeinschaften.
Die Tier- und
Pflanzenwelt des Nationalparks Hohe Tauern ist repräsentativ für
alle Höhenstufen der Alpen und zeichnet sich durch eine
herausragende Vielfalt an Arten und Lebensgemeinschaften aus. Der
Pool der für die Alpen insgesamt charakteristischen Arten ist im
Nationalpark Hohe Tauern als komplett zu bezeichnen und in der Regel
mit sehr vitalen Populationen vertreten.
Mehr als ein Drittel
aller in Österreich nachgewiesenen Pflanzenarten kommt im
Nationalpark Hohe Tauern vor, bei den Säugetieren, Vögeln,
Reptilien und Amphibien sind es ca. 50%.
Untersuchungen von
Schmetterlingen auf der Südseite der Hohen Tauern zeigen, dass in
sonnseitigen Bergwiesen schon auf kleinem Raum Artendichten
vorkommen, die einen Vergleich mit dem Reichtum von Korallenriffen
nicht scheuen müssen. So fanden sich etwa an der Flanke eines
Hochtales in Bergwiesen 500-700 Schmetterlingsarten.
Einige Artenzahlen im
NPHT im Vergleich zur Fauna und Flora von Österreich/Europa:
NPHT gesamt | Salzburg | Österreich | M-Europa | Europa | ||
Hummeln | Apidae | 31 | 38 | 45 | 63 | |
Libellen | Odonata | 32 | 60 | 81 | ||
Käfer | Coleoptera | 1900 | 3550 | 7500 | 9000 | |
Schmetterlinge | Lepidoptera | >1200 | 2000 | 4000 | 8000 | |
Heuschrecken | Saltatoria | 41 | 136 | |||
Fische | Pisces | 9 | 55 | |||
Amphibien | Amphibia | 11 | 21 | 64 | ||
Reptilien | Reptilia | 8 | 16 | |||
Vögel gesamt | Aves | 319 | 417 | 517 | ||
Vögel (nur Brutvögel) | Aves | 114 | 183 | 239 | > 350 | |
Säugetiere | Mammalia | 52 | 110 | 209 | ||
Pilze | 4000 | 8000 | ||||
Gefäßpflanzen | < 1300 | 1800 | 2950 | 11500 |
Flechten | Moose | Gefäßpflanzen | |
Salzburg | ca. 1000 | ca. 650 | ca. 1200 |
Kärnten | ca. 900 | ca. 550 | ca. 1200 |
Gesamt (K u. Sbg.) | ca. 1150 | ca. 750 |
Signifikante
Populationen (z. B. gefährdete Arten)
Rückzugsgebiet für
gefährdete Arten
Die Größe des Schutzgebietes ist von besonderer Bedeutung insbesondere auch für Tierarten die große Areale benötigen wie Steinadler (50 km²), Bartgeier (200-400 km²), Schneehase (100 ha Streifgebiet), Steinwild und Luchs.
Die Größe des Schutzgebietes ist von besonderer Bedeutung insbesondere auch für Tierarten die große Areale benötigen wie Steinadler (50 km²), Bartgeier (200-400 km²), Schneehase (100 ha Streifgebiet), Steinwild und Luchs.
Steinadler –
Steinwild – Bartgeier
Der Nationalpark bietet
heute jenen Tierarten wieder einen gesicherten Lebensraum, die durch
eine Ausrottungswelle u.a. gegen Beutegreifer zu Beginn des 19.
Jahrhunderts in fast ganz Europa ausgerottet worden sind. Dazu zählt
der Steinadler Aquila chrysaetos, dessen Bestand, wie das
Monitoringprojekt zeigt, heute mit ca. 40 Brutpaaren im NPHT
gesichert ist.
Beispiele für beinahe
verschwundene Arten, die heute, zum Teil durch Wiedereinbürgerungen
im Nationalpark wieder weit verbreitet sind, sind der Alpensteinbock
Capra ibex und das Murmeltier Marmota marmota. Vom Steinwild gibt es
heute wieder ca. 900 Stück im NPHT (ca. 300 im Kärntner Anteil).
Das Murmeltier ist
wieder flächendeckend verbreitet mit Dichten von 40-350
Individuen/km². Auch der ausgerottete Bartgeier Gypaetus barbatus,
der seit 1986 durch ein internationales Projekt wieder angesiedelt
wird, ist heute wieder regelmäßig zu beobachten und es kam bereits
zu ersten Brutversuchen.
Lebensraum seltener und
international geschützter Wirbeltierarten Mehr als die Hälfte der
rund 180 im Bereich des Nationalparks Hohe Tauern vorkommenden
Wirbeltierarten sind nach internationalen Konventionen streng
geschützt (Anhang II der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU,
Anhang I der Vogelschutzrichtlinie der EU, Anhang II der Berner
Konvention), 46 Wirbeltierarten, also rund ein Viertel des
Artenbestandes, finden sich auf der Roten Liste der gefährdeten
Tiere Österreichs, acht Arten werden laut der IUCN Liste der
gefährdeten Tierarten als gefährdet (verschiedene Kategorien)
eingestuft.
Weißkopf- oder
Gänsegeier
Eine alpenweit einzigartige Besonderheit der Hohen Tauern
stellen die etwa 40-50 Gänsegeier (Gyps fulvus) dar, die alljährlich
als nichtbrütende Übersommerer aus den letzten Brutgebieten
Kroatiens in den Nationalpark kommen und hier die Zeit zwischen
Frühling und Herbst verbringen.
Die bekanntesten
Schlafplätze dieser Aasfresser liegen im Rauriser- und
Hollersbachtal.
Endemiten
Unter den im NPHT vorkommenden Arten gibt es viele Endemiten, die nur in den Ostalpen, den Alpen oder in europäischen Gebirgen vorkommen:
Unter den im NPHT vorkommenden Arten gibt es viele Endemiten, die nur in den Ostalpen, den Alpen oder in europäischen Gebirgen vorkommen:
– Amphibien: Alpensalamander Salamandra atra: Endemit der Alpen und Dinariden. In den Hohen Tauern häufig und verbreitet.
Endemismus ist bei den
Wirbellosen naturgemäß häufiger und regionaler ausgeprägt als bei
Wirbeltieren. Artbildungsprozesse im Zuge der Eiszeiten durch
Isolation und Überdauerung auf sog. Nunatakkern spielen eine
wichtige Rolle.
Beispiele:
– Pseudoskorpione:
Neobisium noricum
Endemit der Hohen Tauern– Weberknechte: Nemastoma triste, Paranemastoma bicuspidatum, Ischyropsalis kollari: Endemiten der Ostalpen
– Käfer: Amaria alpicola, Chrysolina latecincta, Phyllotreta ziegleri: Endemiten der
Ostalpen
– Schmetterlinge: Weißpunktierter Mohrenfalter Erebia claudina (RLÖ 4) : Österreichischer Endemit, am Rande des östlichen Teils des NP Hohe Tauern vorkommend. Crocota niveata, Cauchas chrysopterella, Coleophora derasofasciella: Endemiten der Ostalpen
Erhaltung bzw.
Schaffung von Lebensräumen
Natur und Kultur Enge
Verzahnung von ungestörter Natur (Kernzone) mit nachhaltig und
traditionell genutzter und gepflegter Kulturlandschaft (Außenzone),
insbesondere der Almen und Bergmähder.
In Jahrhunderte langer
bergbäuerlicher Arbeit entwickelte sich hier eine spezifische,
artenreiche Kulturlandschaft mit traditionellen Bauformen (Almhütten,
Holzzäunen, Lesesteinmauern) und angepassten Haustierrassen
(Pinzgauer Rind, Noriker, gamsfärbige Pinzgauer Ziege,
Tauernscheckenziege) Viele Schmetterlinge sind von extensiven
Bewirtschaftungsmethoden stark abhängig (extensive Almweide,
extensive Nutzung von Bergmähdern).
In diesen blumenreichen
offenen Lebensräumen finden sie als wärmebedürftige Tierarten die
für ihre Entwicklung geeigneten mikroklimatischen Bedingungen und
eine große Vielfalt an Nährpflanzen für ihre Raupen sowie
Nektarquellen für die Imagines vor. Bei extensiver Bewirtschaftung
(größere Abstände zwischen den Mahdzeitpunkten) haben die Raupen
auch meistens genug Zeit, um ihre Entwicklung zu vollziehen.
Ohne
traditionelle extensive Bewirtschaftung kommt es zum Zuwachsen
insbesondere der mittleren Hanglagen, wo ein Großteil der
Schmetterlingsarten vorkommt, was zu einem drastischen Rückgang der
entsprechenden Bestände führt.
Intakte Populationen,
Lebensräume
Raum für ungestörte
Evolution – landschaftsformende Dynamik Durch die Größe und
Ungestörtheit des Gebiets wird ein repräsentativer Ausschnitt der
Alpenflora und –fauna geschützt und dadurch sind bei diesem
alpinen Genpool ökologisch/evolutive Prozesse möglich, die
langfristig das Überleben und die Weiterentwicklung alpiner Arten
sichern.
Die Größe des Gebiets
lässt dynamische, landschaftsformende Prozesse wie Lawinen,
Bergstürze, Gletscherstürze und die damit verbundenen
Sukzessionsprozesse zu. Im Tiroler Anteil gibt es insgesamt 65
Vegetationsgesellschaften mit zahlreichen Untergesellschaften und
Assoziationen.
Für Wirbeltiere und
Wirbellose gilt, dass im Nationalpark die charakteristischen Arten
noch durchwegs in vitalen Populationen vorliegen. Arten, die anderswo
bereits als hochgradig gefährdet gelten, finden hier oft noch entsprechende Habitate
und sind noch zahlreich vorhanden.
Dies trifft zum
Beispiel bei den Libellen auf die Alpen-Mosaikjungfer Aeshna caerulea
zu. Der NP Hohe Tauern trägt auch eine große Verantwortung für die
Erhaltung zahlreicher Schmetterlingsarten.
Dabei handelt es sich
meist nicht um ausschließlich alpine Arten, die zumeist noch wenig
gefährdet sind, sondern um Arten, die ursprünglich viel weiter
verbreitet waren, in außeralpinen Teilen Europas heute jedoch stark
gefährdet sind. Im NP Hohe Tauern finden sie lokal noch geeignete
Bedingungen und bilden dort z. T. größere Populationen.
Beispiele dafür sind
die folgenden „plakativen“ Arten:
– Hochmoorgelbling
Colias palaeno
(RLÖ 3) und Hochmoor-Bläuling
Plebeius optilete (RLÖ
3): In Hochmooren des Voralpenlandes stark gefährdet bis
ausgestorben, in Zwergstrauchheiden der Zentralalpen noch gut
vertreten.– Thymian-Ameisen-Bläuling Maculinea arion (RLÖ 4, FFH IV): Im Voralpenland stark gefährdet bis ausgestorben, in extensiv bewirtschafteten Almweiden und Bergmähdern der Zentralalpen noch gut vertreten.
– Skabiosen-Scheckenfalter Euphydryas aurinia (RLÖ 4, FFH II): Im Voralpenland stark gefährdet bis ausgestorben, in extensiv bewirtschafteten Almweiden, Bergmähdern und alpine Rasen der Zentralalpen (Unterart debilis) noch gut vertreten.
– Schwarzer Apollo Parnassius mnemosyne (RLÖ 3, FFH IV): Im Voralpenland stark gefährdet bis ausgestorben, in eher frischen, extensiv bewirtschafteten Almweiden und offen gehaltenen Hochstaudenfluren (z. B. durch regelmäßige Lawinenaktivität) der Zentralalpen lokal vertreten.
– Apollo Parnassius apollo (RLÖ 4, FFH IV): Im Voralpenland stark gefährdet bis ausgestorben, in eher trockenen, extensiv bewirtschafteten Almweiden, Bergmähdern und „Lawinarrasen“ auf kalkreichem Untergrund der Zentralalpen noch gut vertreten.
Anzahl
Pressemeldungen
Zahlreich: TV, Radio,
Kooperation mit ORF-Radio Salzburg, Kooperation mit Radio Osttirol,
Online-Medien, Internetauftritt unter www.hohetauern.at, Printmedien,
hauseigenes Magazin "Tauernblicke" drei mal jährlich mit
Sonderausgaben zu bestimmten Anlässen, Kulturmagazin "Tauriska"
Bekanntheitsgrad
(Resultate von getätigten Umfragen):
Meinungsumfrage 2002:
der Nationalpark Hohe Tauern ist der bekannteste Nationalpark in
Österreich. Spontan konnten 63 % der Österreicher und
Österreicherinnen den Nationalpark Hohe Tauern nennen; an zweiter
Stelle folgen mit jeweils 18 % der Nationalpark Donauauen und der
Nationalpark Neusiedlersee.
Ökonomische
Effekte
Nach einer Studie des
Wirtschaftsforschungsinstitutes 1998 für die Nationalparkregion in
Salzburg ist der ausgelöste Gesamteffekt der NP-Ausgaben doppelt so
hoch wie die ursprünglichen. Der Multiplikator beträgt 1,94, im
Vergleich jener beim Straßenbau u. Baubranche nur 1,51. Besonders
stark profitieren das Bauwesen, Dienstleistungen, Forschung und
Entwicklung.
Durch das Engagement
des Nationalparks eröffnet sich der Zugang zu neuen
Förderungsmöglichkeiten für die NP-Region wie z.B. Leader +, Life,
Interreg. Für den Tiroler Anteil ergab eine Studie aus dem Jahr 2003
eine direkte regionaleBruttowertschöpfung von rd. 2,65 Mio. EURO und
eine indirekte Wertschöpfung von 1,38 Mio. EURO.
- Kilometer Wanderwege, Lehrpfade
- Infozentren und andere Einrichtungen zur Besucherbetreuung
Wanderwege (km) | Lehrpfade/Lehrwege | |
Salzburg | 2.080 | 29 |
Kärnten | 878 | 17 |
Tirol | 450 | 16 |
Kärnten: 1
Nationalparkhaus (Großkirchheim), 4 Infostellen
(Wilhelm-Swarovski-Beobachtungswarte, Nationalpark-Informationen
Heiligenblut und Malta, BIOS Mallnitz) Salzburg: 1
Nationalparkzentrum Mittersill, Nationalpark-Werkstatt in
Hollersbach, Hochalpine Forschungsstation Wilfried Haslauer-Haus, 10
Infostellen Tirol: 1 Nationalparkhaus, 4 Infostellen, 2 Häuser der
Kultur und Begegnung
Besucher
Zufriedenheit
Zahlreiche
Besucherbefragungen ergaben ein besonders erfreuliches Bild mit einer
sehr hohen Zufriedenheit. Nach einer Gallup-Umfrage im Jahr 2003
wurden Qualität und Erlebniswert der angebotenen Programme auf der
Schulnotenskala von 1 – 5 mit durchschnittlich 1,4 beurteilt.
Größe des
Wasser-Einzugsbereiches
Park der stürzenden
Wasser und Seen – „Wasser Nationalpark“ Die Landschaft wird von
Wasser in Form von Gletschern, Gletscherbächen, Wasserfällen oder
Gebirgsseen geprägt. Der Nationalpark umfasst 279 Bäche, davon 57
Gletscherbäche, 26 bedeutende Wasserfälle (die weltberühmten
Krimmler Wasserfälle stürzen in drei Stufen über 400 m in die
Tiefe), 10 Klammen.
Im Nationalpark Hohe
Tauern gibt es 551 Seen mit einer Größe zwischen 27,03 ha und 35 m²
Meter (Amtliche Karte 1:50.000 und Orthophotos Befliegung 2003).
Davon sind 131 mit einem (amtlichen) Namen versehen.
Seen in der Kernzone | Seen in der Außenzone | Gesamt | |
Salzburg | 140 | 60 | 200 |
Kärnten | 123 | 15 | 138 |
Tirol | 122 | 91 | 213 |
Gesamt | 385 | 166 | 551 |
- – Größter See: Kratzenbergsee im Hollersbachtal mit 27 ha
- – Tiefster See: Schwarzsee, Lungau mit 56,8 m
- – Höchstgelegener Seen: Eissee im Stubachtal am Hochfürlegg in 2943 m
- – Periodische Seen: Schödersee, 1450 m im Großarltal
- – Sandersee: im Vorfeld der Pasterze mit weitverzweigtem Rinnensystem und Deltabildung.
Rezente Gletscher Etwa
130 km² des NPHT sind derzeit vergletschert. Die 342 Gletscher sind
mit allen Gletschertypen vertreten und allgegenwärtige, visuell
herausragende Landschaftselemente. Der tiefstherabreichende Gletscher
ist das Boggeneikees, der vom Teufelsmühlkees gespeist wird. Er
reicht bis auf 1750 m herab. Eine Besonderheit sind die 126
Blockgletscher, davon 67 aktive in der Schobergruppe, eine
auffallende Erscheinung des alpinen Permafrostes. Auch heute kann die
landschaftsformende Wirkung der Gletscher beobachtet werden.
Größter Gletscher der
Ostalpen Die Pasterze ist mit ihrer einer Länge von 7,5 km und einer
Fläche von 18,5 km² (Zahlen 2002) der größte Gletscher der
Ostalpen.
Sie ist ein
herausragendes Beispiel für einen alpinen Talgletscher in dessen
Umgebung eiszeitliche Landschaftsformen und alle biologischen
Sukzessionsstufen der Wiederbesiedelung des Gletschervorfeldes zu
beobachten sind. Von besonderer Bedeutung ist die riesige, in ihrem
Vorfeld durch Frostverwitterung und Kalklösung aus
Kalkglimmerschiefern entstandene periglaziale Sanderfläche.
sonstige relevante
Informationen
Tauernfenster Dieses
einzigartige tektonische Fenster, gibt Einblick in das tiefste
tektonische Stockwerk der Alpen, das Penninikum, und ist in seiner
Größe und Form einmalig auf der Welt. Die Entdeckung des
Tauernfensters 1903 war der Schlüssel für das Verständnis des
geologischen Baus der Ostalpen.
Großer
Mineralienreichtum – abwechslungsreiche Gesteine Bisher wurden im
Bereich der Hohen Tauern mehr als 200 Mineralien nachgewiesen.
Besonders bedeutsam für die Entstehung verschiedener Mineralien sind
die zahlreichen „Alpinen Klüfte“, sog. Zerrklüfte die im Zuge
der Hebung in der Spätphase der Gebirgsbildung vor 20 bis 5
Millionen Jahren entstanden sind. Spektakuläre und international
bedeutende Stufen, z.B. die bekannten Riesenbergkristalle im Haus der
Natur! Tauerngold: zu den alpinen Klüften zählen auch die
„Goldquarzgänge“, die v.a. im Bereich der Sonnblick- und
Goldberggruppe auftreten. Auch die Gesteine sind durch einen Wechsel
von Silikat- und basischen Gesteinen sehr abwechslungsreich. Der
Prasinit des Großglockners z.B. ist aus einem Basalt des Ozeanbodens
entstanden.
Vollständiges Inventar
glazialer Landschaftsformen Das Relief der Hohen Tauern wurde während
der Eiszeit von riesigen Gletschern geformt und geprägt, deren
Spuren allgegenwärtig sind: Kare, Karseen, Karlinge, Rundhöcker,
Gletscherschliffe, Trogtäler und Hängetäler. Infolge des
geringeren Niveaus gegenüber den Westalpen kam es zu mehrmaliger
Ver- und Entgletscherung und damit verbunden durch stärkere Erosion
zu ausgeprägterer Formenbildung.
Historischer Rückblick
- Entstehung
Schon seit Beginn
unseres Jahrhunderts hat es Bemühungen gegeben, in den Hohen Tauern
einen Nationalpark zu schaffen. Bereits 1909 und 1910 wurde erstmals
von mehreren Naturschutzorganisationen die Errichtung eines
„Naturschutzparkes“ im Alpenraum gefordert. Kurz darauf wurde in
Stuttgart der „Verein Naturschutzpark“ mit dem Ziel gebildet,
großflächige Naturlandschaften zu einem Nationalpark zu erklären.
War es dem „Verein
Naturschutzpark“ vorbehalten, Flächen auf der Salzburger
Tauernseite zu erwerben, so gelang es dem Oesterreichischen
Alpenverein, im Jahre 1918 etwa 4.000 ha Grundflächen im
kärntnerischen Glocknergebiet und rund 20 Jahre später 28.000 ha
auf Tiroler Seite des Glockner- und Venedigergebietes zu erwerben.
Bereits 1939 wurde in Lienz und in Spittal ein Entwurf für die
Errichtung eines „Naturschutzgebietes Nationalpark Hohe Tauern“
ausgearbeitet und aufgelegt.
Ende der 50er Jahre und
in den 60er Jahren verstärkten sich die Initiativen zur Schaffung
des Nationalparkes Hohe Tauern und fanden auf breiter Basis statt.
Im Naturschutzjahr 1970
wurden erstmals gemeinsame Schritte zur Errichtung des Nationalparkes
Hohe Tauern durch die Bundesländer Kärnten, Salzburg und Tirol
eingeleitet. Diese Bemühungen gipfelten schließlich in der
Vereinbarung von Heiligenblut vom 21. Oktober 1971.
Durch die sogenannte
„Heiligenbluter Vereinbarung“ war die Errichtung eines
Nationalparkes in den Hohen Tauern nicht bloß mehr eine
Wunschvorstellung verschiedener privater Organisationen und einzelner
Verwaltungsorgane, sondern hob sich damit auch zu einer offiziellen
politischen Zielvorgabe.
Während sich die
Länder Kärnten und Salzburg bedingungslos zur Einrichtung des
Nationalparkes Hohe Tauern bekannt haben, machte das Bundesland Tirol
dies von einer gleichzeitigen Installierung eines regionalen
Entwicklungsprogrammes abhängig. Weiters durfte aus Tiroler Sicht
die Wasserkraftnutzung für energiewirtschaftliche Zwecke und
insbesondere der Ausbau des Projektes „Dorfertal“ nicht behindert
werden.
Diese Vorbehalte waren
Ausdruck großer Bedenken der berührten Osttiroler Gemeinden und der
jeweiligen Tourismusverbände gegen die Schaffung eines
Nationalparkes Hohe Tauern.
Energiewirtschaftliche
Interessen, geplante schitouristische Erschließungsmaßnahmen und
der Widerstand einzelner Gemeinden und Grundbesitzer verhinderten so
lange Zeit die Verwirklichung eines großen, weit in die Zukunft
weisenden raumpolitischen Vorhabens.
Durch intensive
Aufklärungsarbeit über zwei Jahrzehnte hinweg und unter
Berücksichtigung der Wünsche der örtlichen Bevölkerung konnte
allmählich eine positive Stimmung für den Nationalpark Hohe Tauern
erreicht werden.
Während Kärnten 1981
und Salzburg 1983 Teilgebiete zum Nationalpark erklärten, war in
Tirol der Widerstreit zwischen Großkraftwerk und Nationalpark, also
zwischen Ökonomie und Ökologie, noch voll im Gange.
Erst als 1987 die
Bewohner der vom Kraftwerksprojekt Dorfertal hauptbetroffenen
Gemeinde Kals am Großglockner, hier insbesondere die Kalser Frauen,
gegen die Pläne der Energiewirtschaft votierten, nahm die über
mehrere Jahrzehnte andauernde Diskussion „Nationalpark oder
Kraftwerk“ eine zugunsten des Nationalparkes glückliche Wende. Die
maßgebliche Meinungsbildung der Frauen soll sogar unter anderen
Landeshauptmann Eduard Wallnöfer zum Ausspruch „Mit den
Weiberleuten möchte ich mich nicht anlegen“ verleitet haben.
Durch die Erklärung
von Wirtschaftsminister Robert Graf vom 30. März 1989, wonach
seitens des Bundes an der Verwirklichung des Kraftwerkbaues
„Dorfertal“ nicht mehr festgehalten werde, hat das Land Tirol auf
diese geänderte Situation rasch reagiert und die Weichen für den
Nationalparkanteil Tirol gestellt.
So beauftragte der
Tiroler Landtag in seiner Sitzung vom 5. Juli 1989 die
Landesregierung, ein entsprechendes Nationalparkgesetz auszuarbeiten
und dem Landtag zur Beschlußfassung vorzulegen. Gleichzeitig erging
auch der Auftrag des Tiroler Landtages an die Landesregierung, ein
„Regionales Entwicklungsprogramm“ für die vom Nationalpark
berührten Gemeinden auszuarbeiten.
Mit dieser
Entschließung war der Weg frei für die Errichtung eines
dreiländerüberschreitenden Nationalparkes Hohe Tauern.
Die Schaffung von
Gesetzen spiegelt auch die Kultur eines Volkes wider. Basisdemokratie
ist ein besonders wertvolles Zeichen für Konfliktfähigkeit,
Toleranz und gegenseitige Achtung. So kann man mit Fug und Recht
behaupten, dass die Gesetzeswerdung für den Nationalpark Hohe Tauern
von einer äußerst basisdemokratischen Vorgangsweise geprägt war.
In Diese praktizierte
Basisdemokratie spiegelt auch eine gewisse Grundeinstellung zur
Schaffung von Schutzgebieten wider. Denn dem Nationalpark Hohe Tauern
ist langfristig nur ein Fortbestand gesichert, wenn dieser auch von
der Bevölkerung vor Ort „mitgetragen“ wird und dadurch volle
Akzeptanz genießt.
Am 9. Oktober 1991
wurde, getragen von einer breiten politischen Basis, das Tiroler
Nationalparkgesetz Hohe Tauern durch den Landtag beschlossen und trat
mit 1. Jänner 1992 in Kraft.
Zwanzig Jahre nach der
Unterzeichnung der „Heiligenbluter Vereinbarung“ ist eine Idee
Wirklichkeit geworden. Die Länder Kärnten, Salzburg und Tirol haben
in den Hohen Tauern somit den größten Nationalpark Mitteleuropas
geschaffen.
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