Der
Schutz von Tieren, Pflanzen und Lebensräumen in Europa zeigt
Wirkung: Arten, die in unseren Breiten längst als verschwunden
galten, erobern sich Terrain zurück. In einer Serie beschäftigt
sich das Tauerngold Magazin heute mit der Rückkehr der'Wildtiere. Dieses Mal: Die großen Greifvögel.
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Bargeier in der Tauerngold-Region |
Im
Horst im Rauriser Krumltal herrscht reger Flugverkehr: Seit Mitte
März in den
Felswänden gut versteckt ein kleiner Bartgeier geschlüpft ist,
haben die Altvögel
ganz schön viel zu tun, um genügend Futter für den Nachwuchs
heranzuschaffen.
Im
Rauriser Krumltal begann 1986 die Freilassung der Bartgeier in den
Alpen. Es ist die einzige Wiederansiedlung von Wildtieren, die der
Nationalpark aktiv betreibt.
Der
Jungvogel wächst und wächst. Schon nach vier bis fünf Wochen kommt
ein junger Bartgeier auf eineinhalb Kilo, nach sechs Wochen schafft
er es, sich erstmals auf die Füße zu stellen und über den Rand des
Horstes in die Welt zu schauen. Ein Alwogel bleibt immer am Horst, um
den Junggeier vor ungebetenen Eindringlingen zu schützen. Man weiß
schließlich nie, ob Adler oder andere Feinde unterwegs sind und die
Aufzucht bedrohen.
Von
ihren Rundflügen bringen die Alwögel Aas und Knochenreste mit, um
es gut zerkleinert in den weit aufgerissenen Schnabel zu stopfen.
Anfangs sind es nur kleine Fleischbröckchen, doch im Lauf der Zeit
bekommen die jungen Geier schon große Stücke und ganze Knochen.
,,Bartgeier sind sehr fürsorgliche Eltern",
erzahltder Biologe Michael Knollseisen, der das Bartgeierprojekt im
Nationalpark Hohe Tauern seit Jahren betreut.
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Junger Bartgeier |
Vier
junge Bartgeier
Geht
alles gut, dann wird der kleine Bartgeier aus dem Krumltal Mitte Juli
zu seinen aufregenden ersten Flugversuchen starten.
Kilian, einer von zwei im Debanttal freigelassenen Junggeier, erwies sich als echter Schnellstarter: Er machte schon Anfang Juni, wenige Tage nach der Freilassung, seine ersten Flugversuche.
Kilian, einer von zwei im Debanttal freigelassenen Junggeier, erwies sich als echter Schnellstarter: Er machte schon Anfang Juni, wenige Tage nach der Freilassung, seine ersten Flugversuche.
Auch
am Katschberg gab es heuer Bartgeier-Nachwuchs. 2014 ist ein gutes
Jahr für die Bartgeier im Nationalpark Hohe Tauern", freut sich Knollseisen:
Gleich drei Paare - so viele wie noch nie seit Beginn der
Wiedereinbürgerung des beeindruckenden Greifvogels haben im
Schutzgebiet gebrütet.
Zwei
Paare waren erfolgreich: Im Krumltal und am Katschberg sind Junggeier
in freier Wildbahn geschlüpft. Außerdem konnten im Mai zwei Jungtiere,
die aus einem Zochtprogramm stammen, in der südlichen Schobergruppe
freigelassen werden. Damit gibt es vier junge Bartgeier in den Hohen
Tauern. Noch ist der natürliche Nachwuchs zu wenig, um eine stabile
Population zu sichern. Alle anderen Arten sind natürliche
Einwanderer bzw. Rückkehrer.
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Termin für die geführte Wanderung ins Tal der Geier - Rauris |
Vor
der ersten Freilassung war in europäischen Zoos ein Zuchtprogramm
gestartet worden. Seit damals wurden alpenweit rund 200 Junggeier
ausgewildert, 1997 gab es in Frankreich erstmals Nachwuchs. Seither
hat sich die Population in den Alpen gut entwickelt, es gibt rund 200 Bartgeier.
Im Engadin brüten beispielsweise regelmäßig 13 Paare.
Bleimunition
als Gefahr für die Aasfresser
In
den Hohen Tauern sind aktuell 15 bis 20 Bartgeier unterwegs, schätzt
Knollseisen. Gerade in Österreich verschwinden aber immer wieder
auch Tiere. Die größte Gefahr fur die Aasfresser geht von
bleihaltiger Munition aus, weiß der Experte. Die Bartgeier Nicola
und Doraja starben vor einemJahr an einer Bleivergiftung. Aber auch
illegale Abschüsse dürften immer wieder zur Reduktion des Bestandes
in Österreich führen.
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